Hinweis: Dies ist kein wissenschaftlicher Artikel, sondern lediglich eine persönliche Empfehlung. Es gibt unterschiedliche „Stärkegrade“ einer Laktoseintoleranz. Manche Menschen produzieren einfach wenig Laktase (Laktase ist das Verdauungsenzym, welches die Laktose, also den Milchzucker aus der Nahrung, im Darm aufspaltet und somit verdaulich macht), andere produzieren so gut wie keine Laktase. Somit vertragen manche Menschen Lebensmittel mit geringem Laktosegehalt (wie beispielsweise Butter) ohne Probleme, während letztere bereits bei kleinen Mengen Probleme haben.
Heutzutage hat gefühlt jeder zweite Mensch irgendeine Unverträglichkeit oder Allergie. Ob das auf unseren Lebensstil oder den medizinischen Fortschritt zurückzuführen ist sei dahingestellt.
Fakt ist, dass der Markt mittlerweile sehr gut auf unterschiedlichste Unverträglichkeiten reagiert hat und es mit ein bisschen Zusatzwissen meist keine großen Einschränkungen sein müssen, die mit einer Unverträglichkeit (Allergien sind natürlich nochmal ein anderes Thema) einhergehen, zumindest gilt das für eine ganz bestimmte und vermutlich die weitverbreitetste Nahrungsmittelunverträglichkeit - die Laktoseintoleranz.
Als bei mir vor ca. 15 Jahren eine „Laktoseintoleranz“ diagnostiziert wurde, war ich verständlicherweise wenig erfreut und erste Gedanken wie „oh mein Gott, nie wieder Käse und Eis“ kamen mir in den Sinn. Nachdem sich der erste Schock gelegt und ich etwas recherchiert hatte, war die ganze Sache nur mehr halb so schlimm. Das damalige Angebot an laktosefreien Produkten im Supermarkt ist zwar nicht mit dem heutigen vergleichbar, aber immerhin gab es bereits erste laktosefreie Milchprodukte wie Vollmilch und Joghurt. Sehr interessant war zu sehen in wie vielen Produkten, die auf den ersten Blick so gut wie nichts mit Milch zu tun haben, sich die Laktose sonst noch versteckt. Laktose wird als billiger Zuckerersatzstoff in viele Fertigprodukte gepackt, angefangen von Süßem über Gebäck bis hin zu Wurstwaren. Hier lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste. Mittlerweile müssen alle allergenen Inhaltstoffe fett abgedruckt werden (ACHTUNG: Laktose versteckt sich beispielsweise auch in Zutaten wie „Süßmolke (-pulver)“ oder „E966“). Ein gutes Zeichen ist immer die Formulierung „Kann Spuren von Milchbestandteilen enthalten“, das bedeutet im Regelfall, dass das Produkt lediglich in einem Betrieb hergestellt wird, in dem auch Milch verarbeitet wird. Das Vorkommen wäre jedoch so gering, dass es keine gesundheitlichen Auswirkungen auf Personen mit Laktoseintoleranz hat. Diese Kennzeichnung ist jedoch für Personen mit einer Milchallergie wichtig, da diese bereits bei kleinsten Mengen reagieren.
Die fett gedruckten allergenen Inhaltsstoffe bedeuten wiederum nicht immer, dass sie auch Laktose enthalten. Beispielsweise kann ein Produkt eine bestimmte Käsesorte enthalten (welche dann in der Zutatenliste fett gedruckt für die Allergiker angeführt wird), jedoch im Fall eines laktosefreien Käses kein Problem für die Intoleranzler darstellt. Wobei wir bereits beim nächsten großen Thema und meinem persönlichen Lichtblick sind: Käse!
Die Erkenntnis, dass die meisten Käsesorten problemlos verspeist werden können, hatte ich selbst erst vor wenigen Jahren! Nachdem die Industrie in den letzten Jahren toll reagiert und viele Käsesorten bereits mit „laktosefrei“ gekennzeichnet hat, erfuhr ich von einem zusätzlichen Trick, der mir ganz neue Käse-Welten eröffnet hat: Sobald auf der Zutatenliste vom Käse ein Laktosegehalt von unter 0,5 Gramm angegeben ist, kann das gelbe Gold problemlos verspeist werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, greift zu einer Sorte mit 0,0 Gramm Kohlehydrate. Ich verspreche euch, ihr werdet überrascht sein, wie oft ihr diesen Wert vorfindet. Generell gilt: Je länger der Käse gereift ist, desto verträglicher. Lediglich Frischkäse ist unverträglich, aber hier gibt es ja die laktosefreien Varianten.
Kennzeichnung Laktosefrei:
1. „Von Natur aus laktosefrei“: Wird oft auf Käsesorten angegeben. Durch die natürliche Reifung verliert sich die Laktose quasi von selbst.
2. „Laktosefrei durch die Zugabe von Laktase“: Durch die Zugabe von Laktase soll das Produkt verträglich gemacht werden. Wie bei den frei in allen Apotheken erwerblichen Laktase-Präparaten muss jeder selbst testen, ob er diese Produkte verträgt, bzw. wie hoch er sie dosieren muss.
Tipps für Anfänger im Umgang mit dieser Unverträglichkeit:
1. Auf als „vegan“ gekennzeichnete Produkte zurückgreifen, damit ist man immer auf der sicheren Seite. Kann im Lokal zwar für merkwürdige Kellnerblicke sorgen, wenn ich beispielsweise zu meinem Fleischgericht eine vegane Soße bestehe, aber Hauptsache der Magen verstehts 🙂 Herr Zotter produziert übrigens - meiner Meinung nach - die besten veganen Schokoladen überhaupt!
2. Allergene im Restaurant: Die vor einigen Jahren in Kraft getretene Verordnung zur Kennzeichnung mit Allergenen hat nicht die gesamte Bevölkerung verärgert, die Intoleranzler profitieren davon ungemein. Ein schneller Blick auf die Speisekarte vereinfacht die Auswahl enorm, natürlich auch, weil sie sie einschränkt. Das ist bei der oft viel zu großen Auswahl aber eher ein Vorteil, wie ich finde 🙂 Alle mit dem Buchstaben „G“ gekennzeichneten Speisen enthalten Milchprodukte, was aber nicht immer bedeutet, dass sie Laktose enthalten (beispielsweise würde eine Käseplatte mit „G“ gekennzeichnet werden müssen, könnte jedoch trotzdem laktosefrei sein. Wenn ihr allerdings auf Nummer sicher gehen möchtet, wählt einfach ein Gericht ohne „G“ aus. Irgendetwas ist immer zu finden, außer ihr seid in einer Pizzeria oder auf der Alm 😉
Ihr seht also, es ist überhaupt keine Meisterleistung ohne Laktose auszukommen. Die Diagnose hatte sogar den Vorteil, dass ich mich seither viel bewusster ernähre. Man isst einfach nicht mehr alles, was einem aufgetischt wird. Das kann zwar ab und zu nerven und unhöflich wirken, aber der Körper dankts. Laktasekapseln kommen bei mir nur zum Einsatz, wenn ich mir etwas überhaupt nicht verkneifen kann, in meinem Fall sind das leider so ziemlich alle Sorten von Weihnachtskeksen 🙂
Eure Nicki
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